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  07/2005
 

Jedermann in Blues

Theater Chambinzky zeigt im Großen Rathausinnenhof den "Fränkischen Jedermann"

Hugo von Hofmannsthals Schilderung der "Jedermann"- Figur ist alles andere als ein schillerndes Psychogramm. Die Geschichte des Prassers, der Verzweiflung und Todesangst kennen lernt, ist naiv, dennoch oder vielleicht deswegen übt sie seit fast 100 Jahren eine große Faszination aus.

Nach Andreas Büttners 2002 präsentierter Inszenierung des Mysterienspiels im Großen Rathausinnenhof bringt Hermann Drexler vom 12. Juli bis 14. August den "Fränkischen Jedermann" von Fitzgerald Kusz in einer Chambinzky-Produktion auf die Innenhofbühne. Jedermann (Markus Grimm) wird mitten aus dem Leben gerissen, er muss sich von all den Reichtümern, die er ansammelte, trennen, kein einziger der Freunde ist bereit, ihn auf seinem letzten Gang zu begleiten. Nicht einmal sein "Herzarla" denkt daran, mit ihm zu gehen. Einzig sein "Gwissen" und sein "Glaum" stützen ihn, mit Hilfe der beiden allegorischen Figuren kann sich Jedermann vor dem Teufel (Herbert Ludwig) retten. Nach Ansicht vieler Kritiker übertrifft Kusz‚ Dialektstück das 1912 uraufgeführte, bis in unsere Tage hinein populäre Schauspiel von Hofmannsthal wegen seiner "größeren sprachlichen Stimmigkeit".

Der Rezensent der Süddeutschen Zeitung bezeichnete Kusz’ Adaption nach der Uraufführung 2001 treffend als "Volkstheater im fränkischen Blueston". Als solches will auch Drexler das Stück inszenieren. 

Pat Christ 

 

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