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  10.05.2008
 

Chambinzky: Spektakel um strippende Männer

Viel Spaß mit der Komödie „Ladies Night“ im Würzburger Theater Chambinzky

 

„Ausziehn! Ausziehn!“ schrillt es von hinten rechts. Der Saal tobt. Es quiekt und johlt aus allen Reihen. An diesem frühsommerlichen Donnerstagabend brennt im Würzburger Theater Chambinzky die Luft: Die Premiere von „Ladies Night“ hat ihr donnerndes Finale erreicht.

Neu ist die Geschichte nicht. Die englischen Kumpels, die anfangen zu strippen, um Dauerarbeitslosigkeit, Geldnot und allgemeiner Aussichtslosigkeit zu entkommen, kennt man in leicht abgewandelter Form aus dem Kinofilm „Ganz oder gar nicht“. Auch „Ladies Night“ selbst ist seit fast zehn Jahren immer wieder auf deutschen Bühnen zu sehen. Vor fünf Jahren gab's die Komödie auch schon mal im Chambinzky, mit ganz ähnlicher Besetzung und unter der Regie von Gwendolyn von Ambesser, die das Bühnenspektakel auch diesmal inszeniert hat.

 

Krise vor dem großen Auftritt: Clubbesitzer Bernie (Matthias Dzierzon, Mitte) trennt Barry (Achim Beck) und Gavin (Wolfgang Stenglin).

 

 

Ob neu oder nicht ist aber gar nicht wichtig. Frisch und lebendig ist das Stück um die vier Durchschnittstypen, die die Hüllen fallen lassen, immer noch. Die Gags zünden, und die Darsteller legen eine Spielfreude an den Tag, die das Publikum (das bei der Premiere beileibe nicht nur aus Damen besteht) einfach mitreißen muss.

Allen voran sorgen die beiden unwahrscheinlichsten Stripper für gute Laune: der rundliche Barry (großartig: Achim Beck), der lieber zu Hause bei seiner Denise wäre, und der schmächtige, schüchterne und stotternde Norman. Jonas Trottmann spielt ihn auf charmante Weise überzeugend, lässt sich dabei nicht zu billigen Übertreibungen hinreißen und formt so einen höchst reizenden Bühnencharakter. Nicht nur Mut zu nackten Tatsachen beweisen auch Udo Jain und Dietmar Modes, die das strippende Männerquartett als Wesley und Craig vervollständigen. Auch sie geben ihren Rollen den nötigen Biss. Wolfgang Stenglin bringt als leicht tuntiger Gavin eine eigene Note ins Spiel. Sein Auftritt als Moderatorin (!) ist denn auch eine perfekte Hinführung aufs Finale. Monique Marten weiß sich als einzige echte Frau auf der Bühne mühelos zu behaupten. Als energische Glenda peitscht sie ihre Jungs zum Erfolg. In weiteren Rollen sind Christian Voll (als stänkernder Kumpel) und Matthias Dzierzon als so gar nicht beeindruckter Clubbesitzer zu sehen. „Ladies Night“ ist gute Unterhaltung, flott inszeniert und getragen von engagierten Schauspielern. Nicht zu vergessen: das von Christina von Golitschek und Achim Beck schwungvoll choreografierte Finale.

Ulrike Wolk

 

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