Und ewig rauschen die Lacher
Theater Chambinzky holt sein Freilicht-Stück vom Sommer 2007 ins Haus
Diesmal war es trocken. Bei der Premiere der Komödie „Und ewig rauschen die Gelder“ im Würzburger Theater Chambinzky trieb es dem Publikum lediglich die Lachtränen in die Augen – die sich bei der Freilicht-Premiere am Stein im vergangenen Sommer noch mit Regentropfen vermischt hatten.
Wer wer ist in dem rasanten Klamauk, ist nicht leicht zu durchschauen. Denn durch heimliche Winkelzüge des arbeitslosen Eric Swan (Hubertus Grehn), der das Sozialamt raffiniert und kreativ betrügt, entwickelt sich eine Lawine von Verwechslungen, die eine Katastrophe nach der anderen bewirken. Zur Super-Gau kommt es, als der Mond im Uranus steht und der ganze Schwindel um kriminell abkassierte Gelder aufzufliegen droht.
Jenkins (Wolfgang Stenglin), der als Außenprüfer des Sozialamts in den Haushalt des Ehepaars Swan kommt, wie ein Wasserfall redet, Streichelzoos liebt und Waschmaschinen reparieren kann, hält Eric Swan für den gichtgeplagten Rupert Thompson und Onkel George (Uwe Hansen) für den toten Eric Swan. Norman Bassett (Johannes Friesenegger) ist Schuhverkäufer und Untermieter der Swans, wird aber unfreiwillig zu dem tauben Klavierstimmer Dickie-Willie Bassett, der an diesem turbulenten Vormittag zwei Väter verloren haben soll und trotz zitternden Entsetzens lügt, dass sich die Balken biegen. Linda Swan (Monique Marten), die ihrem Mann vermeintlich auf die Schliche gekommen ist, hält ihn für einen Transvestiten mit starker Mutter-Bindung und erotischem Verhältnis zu Onkel George. Sie zieht Dr. Chapman (Martin Hanns), einen Psychologen von der Famlienfürsorge, zu Rate und braucht laut schreiend immer wieder eine Minute für sich.
Ob nun wirklich jemand gestorben ist im Swan-Haushalt und wenn ja, wer, verwirrt nicht nur einen seriösen Bestatter und eine Gemeindeschwester. Und wer Familien-, Alters-, Invaliden-, Unfall- oder Frührente bezieht, steht in den belastenden Unterlagen, die versehentlich im Karnickel-Stall gelandet sind und von den netten Tierchen genüsslich weggeknabbert werden. Das Stück ist ein einziger Klamauk, der nach der Regie von Florian Hoffmann herzhaft gespielt ist und trotz allem Nonsense nicht unter die Gürtellinie gerät. Das Schauspieler-Team stürzt sich in schwindelerregende Turbulenzen, reagiert auf den Punkt genau und zeigt eine beachtliche Palette von Körpereinsatz und Komik.
Ursula Düring
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