Zwischen Sein und Schein
Shakespearestück "Was Ihr wollt" zum 25jährigen Jubiläum der Werkstattbühne in Würzburg
Cesario heißt eigentlich Viola. Sie liebt Orsino, doch der schwärmt für Olivia. Wie Malvolio. Olivia wiederum hat nur Augen für Cesario. Und später für Sebastian. Sir
Toby ist ein Trunkenbold und Sir Andrew rechtschaffen trottelig. Maria dagegen ist intrigant, der Hausnarr frech und der Kapitän alias Antonio treu und tapfer. So dreht sich der
Reigen in der Shakespearekomödie "Was ihr wollt". Unter der Regie von Manfred Plagens entwickelt sich das Verwirrspiel auf der "Werkstattbühne" - jenem Würzburger
Kellertheater, das in diesem Jahr 25jähriges Jubiläum feiern kann - amüsant und schwungvoll. Ein hoch motiviertes
Schauspielerteam serviert den Text gewandt, agiert mit Liebe zur Rolle und zum Detail, sodass Zuschauen eine wahre Freude ist. Bemerkenswert differenziert bewegt sich Katrin Kolb als Viola zwischen Schein und Sein. Sie hat sich nach einem Schiffsunglück, bei dem ihr Zwillingsbruder Sebastian
(Tobias Illing) vermeintlich ertrunken ist, als Cesario in die Dienste von Herzog Orsino (wunderbar melancholisch: Thorsten Rock) begeben. Gräfin Olivia (Dorothy Richter)
gefällt zunächst als spröde, dann verliebte Frau, und ihr Haushofmeister
Malvolio (Hubertus Grehn) als eitler Fatzke, der einem bösen Schabernack zum Opfer fällt. Den hat sich die intrigante Kammerfrau Maria (Dagmar Schmauß)
gemeinsam mit Sir Toby (Wolfgang Stenglin) und dem Hausnarrn (Christoph Weidmann) ausgedacht, die ebenso wie der
beschränkte Sir Andrew (Stephan Ladnar) die Lacher auf ihrer Seite haben. Zum Schluss liegen sich die Richtigen in den Armen, und herzlicher Beifall für diese wunderbar in Szene gesetzte Komödie ist allen Beteiligten gewiss.
umm
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