Zungenbrecher- Kabinettstücke
„Die lustigen Weiber von Winsor“ in der Werkstattbühne
Einen Jux wollen sie sich machen, die elegante Frau Page und die
clevere Frau Ford. Denn Sir Falstaff, trunksüchtig und nicht immer
friedliebend, hat beiden Damen einen identischen Liebesbrief
geschrieben. Das lassen die Ehefrauen nicht auf sich beruhen.
William Shakespares Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ ist
eines seiner am häufigsten aufgeführten Stücke und Vorlage für
mehrere Opern.
In der Würzburger Werkstattbühne wird es bis 22. Januar gespielt.
Angedeutetes Mauerwerk als Bühnenhintergrund, dazu drei
Türöffnungen, hinter denen die wenigen Versatzstücke rasch vorgeholt
sind, mit denen Manfred Plagens‘ Inszenierung auskommt. Ein paar
Striche hätten ihr gut getan. Denn Shakespeares Figuren quälen sich
streckenweise ein bisschen mühsam durch seine wunderbare Sprache.
Selbst Wolfgang Stenglin, mit abenteuerlicher Perücke und Blume im
Knopfloch, wirkt bisweilen merkwürdig gebremst. Allerdings liefert
er ein Zungenbrecher- Kabinettstückchen, nachdem ihm die Damen einen
Schabernack bereitet und ihn in einem Korb mit Schmutzwäsche
gestopft haben, in dem er im Fluss landet. Fröhlich drauf los spielt
Maria Papadimitriou als Mr. Quickly, die quirlige Haushälterin, die
große Kulleraugen macht und mit grünem Schürzchen und gleichfarbigen
Strümpfen immer eine offene Hand für Trinkgeld hat. Auch ihre
Herrschaft, der französisch palavernde Doctor Caius (Tobias Illing),
liefert eine amüsante Leistung ab. Bestens aufeinander eingespielt
sind Dagmar Schmauß in ihrer Rolle als Mrs. Ford und Ulla Seebode
als Mrs. Page. Beide sind Ladies, die sich nicht für dumm verkaufen
lassen, aber unbeirrbar ihre eigenen Ziele verfolgen.
umm |