Theater auf der Werkstattbühne
Diesmal Shakespeares „Die Lustigen Weiber von Windsor“
Sir John Falstaff hat nicht mehr viel zu lachen, seid die beiden
Damen Ford und Page sein billiges Spiel durchschaut haben – beide
erhielten von ihm vollkommen identische Liebesbriefe und beschließen
nun,
sich an Falstaff zu rächen. Zur Seite stehen
ihnen dabei die gewitzte Wirtin aus Falstaffs
Lieblingsschänke und ein beflissenes Dienstmädchen,
das aus dem ganzen Trubel auch
noch eigenen Profit zu ziehen weiß.
Doch damit nicht genug, es gibt noch
einen weiteren Handlungsstrang: die kleine
Anne Page sieht sich vor drei verschiedene
Liebhaber gestellt, die sie umwerben und
ihre Meinung stimmt auch leider nicht mit
der ihrer Eltern überein. Kann sie letztendlich
den mittellosen Fenton als Ehemann gewinnen?
Die Motive sind keine neuen, typisch
Shakespeare eben: Liebe, List, Eifersucht, Geliebtseinwollen,
Schadenfreude…und wie so
oft durchschauen die einfachen Diener und
das Gesindel das Spiel zuerst, Liebespaare,
die zusammen gehören, finden sich natürlich
auch und die Männer bleiben letztendlich
die Gehörnten, an der Nase herumgeführt
von ihren pfiffigen Gattinnen.
Wieso dann überhaupt noch
anschauen?
Eben weil es so viel Spaß
macht, bei diesem Reigen zuzusehen
und weil das stimmige
Ensemble der Werkstattbühne
einhellig die Spielfreude in den
Publikumsraum hinüberwandern
lässt. Das „Weiberduo“
Dagmar Schmauß und Ulla Seebode
spielt sich wunderbar die Bälle zu und
ihr Gelächter scheint mehr als nur gespielt zu
sein, wenn sie wieder einmal Wolfgang Stenglin
als Falstaff, ausgestattet mit hübscher Perücke
und stets vergeblich bemüht, sich aus
dem Schlamassel zu retten, in die Irre führen.
Doch auch die Nebenfiguren brillieren, wie
etwa Christof Stein als Simpel, Tobias Illing
als herrlich affektierter französischer Doktor
oder Stephan Ladnar, der dem walisischen
Pfarrer überzeugend Leben einhaucht. Auch
Maria Papadimitrou in der Rolle des Dienstmädchens
oder Cornelia Wagner als hübsch
burlesk gekleidete Wirtin verleihen dem
Schabernack ein sympathisches Gesicht.
Der Truppe ist ein buntes Verwirrspiel gelungen,
in dem sich alle miteinander verstricken,
mitmischen, profitieren oder leer ausgehen
und am Ende löst sich doch alles zum
Guten. Shakespeare funktioniert auch dieses
Mal – sogar in einem kleinen engen Keller
mit bescheidenem Bühnenbild und wenig
Requisiten. Die sind auch gar nicht nötig,
denn die Figuren nehmen sich den Platz, der
noch da ist und das mit vollem Recht.
Christian Steinberger
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