Alle Jahre wieder...
Freches frohes Fest im
Würzburger Theater Chambinzky
Alle Jahre wieder treffen sich die Hopcrofts, die
Brewster-Wrights und die Jacksons am Heiligen Abend zu einem
gemütlichen Stündchen. Und alle Jahre wieder gibt es
Weihnachtsüberraschungen, die für die Beteiligten bitter, für das
Publikum zum Schreien komisch sind! Die Weihnachtskomödie "Frohe
Feste': die im Würzburger Theater Chambinzky Premiere hatte, ist so
herrlich schräg, dass kein Auge trocken bleibt. Das liegt
natürlich an der fein ausgearbeiteten Vorlage von Alan Ayckbourn.
Aber auch an der frechen Regie von Hermann Drexler, der die
Darsteller zu ausgeprägten Typen formt, sie mit sicherer Hand und
dem rechten Maß an Tempo von der einen in die nächste
Festtagskatastrophe treibt. Und sein Team spielt enthusiastisch und
mit Herzblut mit. Von Weihnachtsfrieden und -freuden allerdings ist
bei dem Sextett nichts zu spüren. Eher bewahrheitet sich der im Lauf
des Stücks vorkommende Ausspruch "Eigentlich sind wir alle ein wenig
verrückt". Denn zum Gaudium der Zuschauer türmen sich Pannen auf
Pannen, fallen alle sechs von einer Situationskomik in die nächste.
Christina von Golitschek in der Rolle der Jane Hopcroft tobt
sich wunderbar in ihrem Putzwahn aus, schmettert voller Inbrunst und
Verzweiflung "I will survive'; und entpuppt sich als passendes
Pendant zu Ehemann Sidney (Joachim Vogt). Der ist wild entschlossen,
Karriere zu machen und outet sich am Heiligen Abend als
leidenschaftlicher Heimwerker mit fast profihaftem Know how. Davon
ist Ronald Brewster-Wright (Wolfgang Stenglin) meilenweit entfernt.
Zu komisch, wie er zitternd an der Küchenlampe hängen bleibt beim
Versuch, sich nützlich zu machen. Seine Gattin Marion (exaltiert und
beweglich Talia von Bezold) dagegen hängt an der Ginflasche,
schluckt sich benebelt durch die Weihnachtsabende und genießt
letztlich die ihr so lästige Weihnachtsgesellschaft. Die Jacksons -
Hubertus Grehn als cooler Kerl Geoffrey, der vom Sprüche klopfenden
Macho zum kleinlauten Versager wird, und Anne Hansen als Ehefrau
Eva, die zwischenzeitlich verstummt und ihre Lebensmüdigkeit fürs
Publikum genüsslich ausspielt - runden den turbulenten Reigen ab.
dusch
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