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  10.12.2005
 

Wenn eine Laiendarstellerin Gott spielen muss 

Weihnachtssatire im Theater Ensemble

Würzburg  Alle Jahre wieder? Nie sind Traditionen so stark wie in der Vorweihnachtszeit. Und so begab es sich bereits zum vierten Mal, dass "Der Messias" von Patrick Barlow im Würzburger Theater Ensemble als Neuinszenierung Premiere feierte.
Doch bekannt und beliebt wie die Komödie am angestammten Spielort bereits ist - diesmal ist wieder mal alles anders. Regisseurin Brigitte Weber erklärt die Produktion gleich zu Beginn zum Notfall. Ein Darsteller sei erkrankt, heißt es, daher übernehme sie selbst dessen Rollen - also Josef, Gott, den römischen Tribun und einige mehr. Die begnadete Sängerin Olga Timm, die musikalisch unterstützen sollte, sei ebenfalls kurzfristig ausgefallen, habe aber ihre Tochter geschickt, auch wenn man noch nicht so recht wisse, wo oder wer die Dame eigentlich sei.
Damit sind die Pannen und Katastrophen aber noch nicht ausgestanden. Doch genau darum geht es ja in Barlows Stück: Zwei sympathisch-dilettantische Laiendarsteller mühen sich, mit großem Ernst die Weihnachtsgeschichte auf die Bühne zu stellen - schlechte Kostüme mit noch schlechter sitzenden Bärten, schräger Gesang, auf der Bühne ausgefochtene persönliche Differenzen inklusive. Und auch das eigentlich nur zum Singen angereiste Fräulein Timm (reizend: Dorothy Richter) muss schon bald mit anpacken. In dem folgenden, gepflegt inszeniertes Chaos fallen die Darsteller ständig aus ihren Rollen, wechseln derart zwischen Inszenierung, Ansprache des Publikums und hitziger Debatte untereinander hin und her, dass der Zuschauer bald nicht mehr weiß, ob er ein Theaterstück sieht oder nur Leuten zuschaut, die so tun, als wollten sie ein Stück aufführen.

Klamauk pur

Dass dieses Durcheinander recht vergnüglich wird, ist nicht zuletzt Wolfgang Stenglin zu verdanken, der als sich als Schauspieler Bernie von seiner Regisseurin Frau Theodora Stolze-Stademann (Brigitte Weber) durch die Proben hetzen lässt. Dabei beweist er höchste Wandlungsfähigkeit und ein Händchen fürs Komische. Aus Bernie wird eine leicht quietschige Maria, ein römischer Soldat und ein fränkischer Herodes, dem der Wahnsinn nur so aus den Augen springt. Und wenn er als leicht trotteliger Hirte die ersehnte Engelserscheinung beim Schafezählen knapp verpasst, könnte einen das beinahe rühren.
Dieser "Messias" ist Klamauk pur - das Richtige für alle, denen die Vorweihnachtszeit zu rührselig ist.

Ulrike Wolk

 

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