Der Messias erscheint nach der Pause
Licht und Hoffnung bringt der Messias in die Welt, das
vermitteln uns jedes Jahr von Neuem die zahlreich vorgetragenen
Weihnachtsgeschichten und Oratorien. Patrick Barlow geht an das Thema von einer ganz anderen, viel menschlicheren, weniger vom
Alltag abgehobenen Sicht an den Erlöser heran. Viele große, bewegende
Sätze und Szenen tauchen den Zuschauer in Stimmungsbäder. Die Grenzen zwischen
Theater und Betrachter, Schaustellerei und ganz alltäglichem Wahnsinn
(mit aktuellem Bezug auf die eigene Stadt) verschwimmen kurzfristig und
teilweise täuschend überzeugend.
Die diesjährige Inszenierung übernahm
Brigitte Weber, die auch einige der Rollen neben Wolfgang Stenglin und
Dorothy Richter mimt. In einem wahren Feuerwerk der Gefühle, der
Erinnerungen und der überraschenden Momente der Selbsterkenntnis wird bei
minimaler Bühnen- und Kostümausstattung auf das wesentliche gedeutet:
der Mensch hinter dem Schauspieler, im Publikum und vor allem in der
Weihnachtsgeschichte selbst. Das Publikum wird immer wieder in Erstaunen
über sich selbst versetzt, ohne sich ertappt fühlen zu müssen. Die
Atmosphäre ist am Ende gelöst und erwartungsvoll. Möglicherweise ist
das der wahre Geist von Weihnachten: lernen, über den ganz normalen
Wahnsinn zu lachen und das Leben als Theaterstück zu sehen. Ein fester
Bestandteil der vorweihnachtlichen Zeit, wie Adventskranz und
Weihnachtsmarkt. Bravo theater ensemble!
am
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