Ja, ja Herr Dickens, wenn doch alles so einfach wäre, wie Sie es in
"Oliver Twist" beschreiben: Es war einmal ein bettelarmer, doch
stets aufrichtiger Junge, der besaß nichts außer seinem falschen Namen
und einem goldenen Medaillon mit dem Bildnis seiner verstorbenen Mama.
Viel Leid und Unrecht widerfährt dem Kind bis sich doch noch alles zum
Guten wendet und das Medaillon zur Eintrittskarte in ein schönes,
sorgenfreies Leben wird.
Eine spannende und rein gar nicht gefühlsduselige Umsetzung des rührseligen
Romans präsentiert jetzt das Würzburger Theater Chambinzky, mit der Aufführung
von "Oliver Twist". Regie führt Bianca-Cornelia Fink, von der
auch die Bühnenbearbeitung stammt.
Auf engstem Raum eröffnet das bis ins kleinste Detail ausgeklügelte Bühnenbild
von Sabine Hardt und Walter Heinemann dem Zuschauer einen stimmungsvollen,
beeindruckenden Blick auf nächtliche Straßen, billige Absteigen oder
noble Herrenhäuser.
In aufwendigen Kostümen präsentieren die Darsteller die Geschichte um
den Waisenjungen Oliver nie ganz ohne ironisches Augenzwinkern. Und dieser
ironische Abstand ist eine Wohltat bei all der auf die Tränendrüsen drückenden
Schwarz-Weiß Malerei der Romanvorlage.
|