Bis auf einen Leberfleck auf der linken Pobacke
gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Michel und
Pascal Rodier sind eineiige Zwillinge. Und bringen
Verwirrungen, Verwechslungen und Verzweiflung aufs
flache Land, wo Jacqueline als Michels Witwe
jenseits des Pariser Trubels ein paar Urlaubstage
mit ihrem neuen Verehrer, ihrem Verlobten Pierre
Tramon verbringen will. Ihn erwartet sie gemeinsam
mit ihrem guten Geist, dem Dienstmädchen Suzanne. Da
taucht der für tot erklärte Michel auf. Die
Konfusion nimmt ihren Lauf, die Ereignisse
überschlagen sich und wer eigentlich wer ist, bleibt
oft rätselhaft.
Jean Stuarts Komödie „Ankomme Dienstag – Stop –
Fall nicht in Ohnmacht“ lebt von dem in witzige
Dialoge gefassten Chaos, von Landluft und
Leidenschaft. Es ist eine harmlose Sommerklamotte,
die im Würzburger Theater Chambinzky von Gwendolyn
von Ambesser tempogeladen und fantasiereich in Szene
gesetzt, von einem ambitionierten Schauspielerteam
gezeigt und bei der Premiere mit stürmischem Applaus
gefeiert wurde.
Auf der mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail
als stylishes Wohnzimmer gestalteten Bühne (Niklas
Mark) fallen die beiden Damen erst mal in Ohnmacht.
So setzen Monika Schiefer als geprüfte Ehefrau
beziehungsweise Witwe Jacqueline und Sandra
Müller-Barthelmes in der Rolle des dienstbaren
Geists Suzanne gleich zu Beginn Akzente. Das kesse
Dienstmädchen behält bei allen Wirrnissen Überblick
und klaren Menschenverstand und ist auch noch
imstande, das Wirrwarr verbal souverän zu
beschreiben.
Monika Schiefer, Geliebte, Witwe, Ehefrau, geht
durch alle Höhen und Tiefen dieser Welt. Sie drückt
das in Mimik, Gestik und Körpersprache dermaßen
ausgefeilt aus, dass man mit ihr lachen, lieben,
leiden kann. Uwe Bergfelder gibt Pierre Tramon, den
im Verlauf der Ereignisse überflüssig werdenden
Verlobten der vermeintlichen Witwe. Er ist ein
Gutmensch, dem die Verzweiflung tiefe Furchen ins
Gesicht gräbt. Mit Haltung trägt er Enttäuschung und
Verlust der Zukünftigen. Als niedliches, naives und
unbekümmertes Klammeräffchen Lizzie fegt Laura Kolla
über die Bühne, immer bereit, für ihre Liebe den
einen Bruder auf- und mit dem anderen anzugeben.
Wolfgang Stenglin spielt seine Doppelrolle als
Michel und Pascal souverän. In der Haut des einen
klatscht er schon mal genüsslich auf Lizzies Po, als
der andere gibt er sich geläutert und voll guter
Vorsätze. Obwohl er seine Ehefrau vor seinem
Verschwinden mit ganz Paris – natürlich nur mit
jungen und hübschen Frauen – betrogen und sich nie
um Moral geschert hat, steht seinem Glück natürlich
nichts im Wege.