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  31.05.14

Chambinzky: Zwillinge sorgen für Chaos

Viel Applaus bei der Premiere von „Ankomme Dienstag“ im Würzburger Theater Chambinzky

Bis auf einen Leberfleck auf der linken Pobacke gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Michel und Pascal Rodier sind eineiige Zwillinge. Und bringen Verwirrungen, Verwechslungen und Verzweiflung aufs flache Land, wo Jacqueline als Michels Witwe jenseits des Pariser Trubels ein paar Urlaubstage mit ihrem neuen Verehrer, ihrem Verlobten Pierre Tramon verbringen will. Ihn erwartet sie gemeinsam mit ihrem guten Geist, dem Dienstmädchen Suzanne. Da taucht der für tot erklärte Michel auf. Die Konfusion nimmt ihren Lauf, die Ereignisse überschlagen sich und wer eigentlich wer ist, bleibt oft rätselhaft.

Jean Stuarts Komödie „Ankomme Dienstag – Stop – Fall nicht in Ohnmacht“ lebt von dem in witzige Dialoge gefassten Chaos, von Landluft und Leidenschaft. Es ist eine harmlose Sommerklamotte, die im Würzburger Theater Chambinzky von Gwendolyn von Ambesser tempogeladen und fantasiereich in Szene gesetzt, von einem ambitionierten Schauspielerteam gezeigt und bei der Premiere mit stürmischem Applaus gefeiert wurde.

Auf der mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail als stylishes Wohnzimmer gestalteten Bühne (Niklas Mark) fallen die beiden Damen erst mal in Ohnmacht. So setzen Monika Schiefer als geprüfte Ehefrau beziehungsweise Witwe Jacqueline und Sandra Müller-Barthelmes in der Rolle des dienstbaren Geists Suzanne gleich zu Beginn Akzente. Das kesse Dienstmädchen behält bei allen Wirrnissen Überblick und klaren Menschenverstand und ist auch noch imstande, das Wirrwarr verbal souverän zu beschreiben.

Monika Schiefer, Geliebte, Witwe, Ehefrau, geht durch alle Höhen und Tiefen dieser Welt. Sie drückt das in Mimik, Gestik und Körpersprache dermaßen ausgefeilt aus, dass man mit ihr lachen, lieben, leiden kann. Uwe Bergfelder gibt Pierre Tramon, den im Verlauf der Ereignisse überflüssig werdenden Verlobten der vermeintlichen Witwe. Er ist ein Gutmensch, dem die Verzweiflung tiefe Furchen ins Gesicht gräbt. Mit Haltung trägt er Enttäuschung und Verlust der Zukünftigen. Als niedliches, naives und unbekümmertes Klammeräffchen Lizzie fegt Laura Kolla über die Bühne, immer bereit, für ihre Liebe den einen Bruder auf- und mit dem anderen anzugeben.

Wolfgang Stenglin spielt seine Doppelrolle als Michel und Pascal souverän. In der Haut des einen klatscht er schon mal genüsslich auf Lizzies Po, als der andere gibt er sich geläutert und voll guter Vorsätze. Obwohl er seine Ehefrau vor seinem Verschwinden mit ganz Paris – natürlich nur mit jungen und hübschen Frauen – betrogen und sich nie um Moral geschert hat, steht seinem Glück natürlich nichts im Wege.

Ursula Düring

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