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  27.11.2010

Sir John Falstaff hat nichts zu lachen

Shakespeare-Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ etwas betulich in der Werkstattbühne

 

Was der Königin gefällt, kann nicht ganz schlecht sein, dachte sich wohl William Shakespeare und verfasste auf Wunsch Ihrer Majestät Queen Elisabeth I eine Komödie über Sir John Falstaff, jenen Schwerenöter welcher der Königin in seinen Dramen „Heinrich IV.“ und „Heinrich V.“ schon so viel Freude bereitet hatte. Das Ergebnis dieser, angeblich in nur zwei Wochen niedergeschriebenen Auftragsarbeit, „Die lustigen Weiber von Windsor“, zeigt jetzt die Würzburger Werkstattbühne.

Sir John Falstaff (Wolfgang Stenglin) ist ein rechter Tunichtgut und Alkohol, Wirtshausprügeleien und erotischen Abenteuern nicht abgeneigt. Eher aus finanziellen, denn amourösen Beweggründen beschließt er, die Bürgersfrauen Alice Ford (Dagmar Schmauß) und Margaret Page (Ulla Seebode) zu umgarnen und schreibt ihnen zwei identische Liebesbriefe.

Gewitzte Gattinnen

Doch die wackeren Damen haben Falstaffs durchtriebene Absichten schnell durchschaut und treiben bei fingierten Liebestreffen ihren Schabernack mit ihm, verstecken ihn in schmutziger Wäsche oder verkleiden ihn als altes Kräuterweib.

Als die gewitzten Gattinnen auch noch ihre Ehemänner Frank (Uwe Bergfelder) und George (Stefan Schleibinger) in ihr Rachespielchen einspannen, kommt der gute Falstaff endgültig in peinliche Nöte.

Der ganz große Wurf ist Manfred Plagens mit seiner Inszenierung von „Die lustigen Weiber von Windsor“ nicht gelungen. Nicht temporeich und überdreht, sondern eher gemächlich-betulich längt sich die Aufführung dahin.

Schweizer Mundart

Die Darsteller, allen voran Dagmar Schmauß und Ulla Seebode geben ihr Bestes, um der müde wirkenden Inszenierung etwas Pep einzuhauchen. Merkwürdig verhalten spielt dagegen Wolfgang Stenglin den robusten Falstaff und Stephan Ladnar lässt seinen walisischen Pastor zwar Schweizer Mundart sprechen, bleibt ansonsten aber eher farblos.

Auch die übrigen, für die kleine Bühne doch manchmal sehr zahlreich auftretenden Schauspieler bleiben bis auf Maria Papadimitriou als quirlige Haushälterin Quickly und Tobias Illing als ihrem aufbrausenden Herrn Doctor Caius zu unauffällig für die an sich derbe, überbordende Komödie aus der Feder von Großmeister Shakespeare.

 

Eva Werner

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