Gesellschafts-Hyänen in der Werkstattbühne
Geistreiche Unterhaltung verspricht Oscar Wildes Erfolgskomödie “Ein idealer Gatte“. Auch wenn die Wunschvorstellung von einem solchen Ehemann praktisch nie in Erfüllung geht - Manfred Plagens wagt es, das Stück von 1895 in der Würzburger Werkstattbühne zu
inszenieren, allerdings um ein Drittel gekürzt.
Das Missverhältnis von Schein und Sein
Dazu reizten ihn die witzigen Dialoge, die gelungen konstruierte Handlung, der echt britische Humor. Die Hintergrundmusik von Martin Platz soll Atmosphäre zaubern, die Tapetenmuster auf der sparsam von Markus Czygan ausgestatteten Bühne deuten konservative respektive extravagante Lebenseinstellung an.
Wie meist, geht es um das Missverhältnis von Schein und Sein in der so genannten besseren Gesellschaft: Die intrigante Mrs. Cheveley (Ulla Seebode) will den aufstrebenden Politiker Sir Robert Chiltern (Wolfgang Stenglin) erpressen; denn sie weiß um nicht ganz saubere
Geschäfte in seiner Vergangenheit. Dessen sehr prinzipientreue Gattin Lady Chiltern (Dagmar Schmauß) glaubt den Boden unter den Füßen zu verlieren, als sie davon erfährt. Doch als der Dandy Lord Goring (Wernher von Schrader), ein Heiratsmuffel, seinem Freund Robert helfen will, indem er Mrs. Cheveley droht, sie als Diebin bloßzustellen, nehmen die Verwicklungen ihren Lauf. Denn der Lord hatte mal früher was mit der Dame, und da sind auch noch sein Vater (Heinrich A. Moelliot) und die Nichte von Sir Robert (Christina Pfaehler-Lörcher)
sowie weitere Gesellschafts-Hyänen…
Eine nicht nur für die “närrische” Zeit bestens geeignete Komödie.
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