Forster-Komödie „Gekaufte Braut“ im Theater Chambinzky
Die Schwingungen stimmen doch! Renee Duchene, eine junge Frau mit
weitaufgerissenen Augen, hat Bedenken, als sie die ihr fremde Wohnung
betritt. Doch die legen sich schnell, denn ihr erster Kunde, Joe Todd,
ist ein harmloser und netter Kerl. „Gekaufte Braut“ heißt die Komödie
von Norm Foster, die zur Zeit im Würzburger Theater Chambinzky für
Vergnügen sorgt. Humorvoll stellt der kanadische Dramatiker
Familienprobleme und ihre möglichen Lösungen in den Mittelpunkt. In
diesem Fall ist es die hübsche Renee, unbefangen und mit viel Pep
gespielt von Daniela Vassileva, die in eine völlig verkrustete Familie
einbricht, nachdem sie bei einem Begleitservice geordert, für Joe die
Verlobte geben soll. Der eingefl eischte Junggeselle und seine Schwester
Carrie O’Neill (eine blutvoll agierende Monique Marten) sehen dem Besuch
von Vater und Stiefmutter skeptisch entgegen, möchten mit
Erfolgsmeldungen und Heile-Welt-Getue imponieren. Denn Vater Ivan,
Eigentümer einer Buchladenkette, ist streng und seinen Kindern gegenüber
äußerst ungnädig. Wolfgang Stenglin füllt diese Rolle mit Bravour aus.
Brigitte Miebach-Schrader als seine Ehefrau Phyllis Todd hat das Herz am
rechten Fleck und durchschaut die kleinen Betrügereien um die
temperamentvolle Renee sehr schnell. Die hat schon nach wenigen Minuten
das Wort an sich gerissen und langsam aber sicher die ganze Familie für
sich eingenommen. In passend biederer Kulisse blättert sich ein
Familienleben mit seinen Höhen und Tiefen auf. Unter den Teppich
gekehrte Probleme bringen Vater, Sohn und Tochter zum Stolpern und
einander näher. Dass alles mit Humor und voller Situationskomik über die
Bühne schwappt, ist nicht nur dem raschen Spiel aller Mitwirkenden zu
verdanken, sondern auch der klugen Regie von Manfred Plagens.
umm
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