Heftigste Turbulenzen,
unglaubliche, hilflose Vertuschungsmanöver und
unwahrscheinliche Zufälle häufen sich in der Farce
"Hexenschuss" von John Graham im Theater Chambinzky.
Manfred Plagens hat das Stück mit viel
Augenzwinkern, Tempo und gehöriger Lust am
unbeschwerten Lachen in Szene gesetzt. Im Haus des
Flugkapitäns Leonhard Hills treffen zusammen: Der
Liebhaber von dessen Frau Sally, Fernsehmoderator
Peter Raven, der infolge eines Hexenschusses und
Bandscheibenvorfalls die Badewanne nicht mehr
verlassen kann, der Hausherr, der wegen eines
Streiks unerwartet früh heimkehrt und seltsamerweise
sein Badezimmer nicht mehr betreten darf, ein
blinder Klavierstimmer, der zu allem seine mehr oder
weniger passenden "Kommentare" abgibt, ein Notarzt,
der aber für einen Klempner gehalten wird, eine
australische Stewardess, die, angetörnt von Alkohol
und Pillen, sich auf ein Erotik-Abenteuer in der
angeblich vogelfreien Wohnung Hills freut, und eine
BBC-Managerin, die nach dem verschwundenen Moderator
sucht. Hier finden haarsträubende Verwechslungen
statt, denn Sally hat mit ihren verzweifelten
Versuchen, die Wahrheit zu verdecken, ein Karussell
der Katastrophen in Gang gesetzt; Angelina Gerhard,
ständig wieselflink auf Achse zwischen Flur,
Telefon, Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer, kann
kaum Luft schnappen, schon meldet sich der nächste
Störfall für ihre Ehe. Am Schluss fallt sie
erschöpft in Ohnmacht, hat ihre Ehe gerettet, aber
einen Hexenschuss. Eigenlich ist ihr "Seitensprung"
Peter, der im Bett nicht "funktioniert" hat, ein
eitler, selbstverliebter Mann; Michael Wagner bringt
zwar eine gute Figur mit, aber irgendwie gönnt man
ihm, dass er nackt, leidend und bewegungslos lange
in der Wanne sitzen muss. Auch Ehemann Leonhard muss
einiges verheimlichen, etwa, dass er seinem Kumpel
Roger die angeblich freie Wohnung für ein
Schäferstündchen mit Annabelle überlassen hat. Die
erscheint auch prompt, herrlich ungeniert
aufgekratzt in ihrer roten Stewardess-Uniform; Lara
Herberich macht sich als blondes, etwas dümmliches
Girl breit im Haushalt Hills und muss von Leonhard
ständig weggeschleppt werden. Als gemütlicher
Notarzt Dr. McKenzie sorgt Jürgen Schuhmann ebenso
für Schmunzeln wie die äußerst resolute Harriet
Webler als PR-Frau Jocelyn. Wolfgang Stenglin als
ahnungsloser, witzig bis grantig mitteilsamer
Klavierstimmer Mr. Phips betätigt gekonnt die Tasten
und sieht, auch wenn er blind herumstolpert, mehr,
als er sehen darf. Belustigter Beifall!