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  03.01.2009
 

Das seltsame Paar: Dietmar Modes (rechts) und Wolfgang Stenglin.        FOTO THOMAS OBERMEIER

 

Chaos in der Männer-WG

"Ein seltsames Paar" sorgt im Chambinzky für einen unterhaltsamen Abend

WÜRZBURG Es gibt Stücke, die unzertrennlich mit bestimmten Personen verbunden sind. "The odd Couple - Ein seltsames Paar" gehört dazu. Die Figuren Oscar Madison und Felix Ungar werden fast unweigerlich mit Walther Matthau und Jack Lemmon assoziiert. Dagegen anzuspielen, ist nicht leicht - nicht einmal für Profis. Umso erfreulicher, dass das Würzburger Privattheater Chambinzky keine Scheu hat, "Ein seltsames Paar" zu spielen. Die Dialoge der Neil-Simon-Komödie sprühen vor Wortwitz, oft kann man den Text nicht verstehen, weil das Lachen des Publikums die Schauspieler übertönt. Natürlich sind Abstriche zu machen, wenn man die Filme im Hinterkopf hat. Oscar (Sportreporter, geschieden, zwei Kinder) nimmt seinen Freund Felix (Hypochonder, Ordnungsfanatiker), der gerade von seiner Frau vor die Türe gesetzt wurde, bei sich auf.

Eine WG zweier so verschiedener Charaktere ist von vornherein zum Scheitern verurteilt - und tatsächlich: Felix geht Oscar mit seinem Sauberkeitswahn auf die Nerven. Die Situation eskaliert, als Felix ein Doppel-Date mit den Schwestern Gwendolyn und Cecily vermasselt. Das Chaos nimmt seinen Lauf.

Die Herren-Pokerrunde, die wöchentlich in Oscars Appartement tagt, wirkt etwas blass. Der Text ist oft nicht verständlich, da zu leise oder durcheinander artikuliert wird. Der Schlagabtausch ist nicht flüssig. Christian Kasper (Murray), Horst Fuchs (Roy), Udo ]ain (Speed) und Michael Primke (Vinnie) sind als Typen (Polizist, Steuerberater etc.) gut besetzt, Charaktermerkmale werden witzig herausgearbeitet.

Dietmar Modes, der den Oscar spielt, zeigt gute Ansätze und ist als schrulliger Sportreporter ideal, muss aber über weite Strecken mit dem Text kämpfen, was aber zum Teil bestimmt dem Premieren-Fieber zuzurechnen war.

Wolfgang Stenglin verkörpert Felix. Im grauen Anzug und oft mit weißer Schürze angetan, gibt er den Ordnungsfanatiker und Hypochonder witzig und, wo es passt, auch mal schön theatralisch. Die beiden Schwestern Gwendolyn (Anne Hansen) und Cecily (Petra Fröhlen) überzeugen schauspielerisch. Obwohl etwas überzogen, ist sogar die "Lache" der beiden Damen immer wieder Lacher wert. Das Bühnenbild von Sandra Haut und Johannes Schmitt gibt den Akteuren genügend "Spielraum" und ist auch optisch - mit dem hellblauen Sofa vor oranger, grüner und roter Wand - ein echter Hingucker. Achim Beck setzt in seiner Inszenierung auf viel Bewegung, durch die ausreichend Schwung auf die Bühne kommt.

"Ein seltsames Paar" im Theater Chambinzky garantiert - berühmte Vorbilder hin oder her - einen unterhaltsamen Theaterabend.

Sabrina Betz

 

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