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  30.03.2013

Aberwitziger Schlagabtausch mit dem britischen Premierminister

Viel Applaus für die Schauspieler bei der deutschen Erstaufführung der Komödie „Yes, Prime Minister" im Theater Chambinzky

 Interesse an Politik? Spaß am britischen Humor? Vergnügen an der Verbindung von Unterhaltung und Anspruch? Allen, die diese Fragen mit Ja beantworten, sei "Yes, Prime Minister" empfohlen. Als erste deutsche Bühne zeigt das Würzburger Theater Chambinzky die auf einer TV-Erfolgsserie der 1980er Jahre basierende Komödie von Jonathan Lynn und Antony [ay (Deutsch von Sylvester Schmidt-Parker). Regie führt Manfred Plagens. Das Premierenpublikum im ausverkauften Theatersaal - darunter als Vertreter des Autorenduos ein Mitarbeiter des Kölner Verlags, der die Aufführungsrechte vergibt - amüsierte sich hörbar über die Lektion in Sachen realpolitischer Bildung.

Der Blick hinter die Kulissen der Macht, respektive in das stimmig ausgestattete Arbeitszimmer im Landsitz (Bühnenbild: Volker Harzdorf) des britischen Premierministers [im Hacker zeigt deutlich: Politik ist per se ein wirklich schmutziges Geschäft, bestimmt vom Kampf zwischen Politiker(n) und Verwaltung.

Wolfgang Stenglin spielt Hacker, der - wäre er nicht so geltungsbedürftig-machtversessen, so flexibel bis zur Konturlosigkeit - schier zu bedauern wäre ob der Flut seiner Probleme: sinkende Umfragewerte, die britische Währung im Keller, das Kabinett gespalten, und zudem droht die geplante Konferenz des Europäischen Parlaments zu platzen, bei der es um Maßnahmen zur Wahrung der finanziellen Stabilität Europas gehen soll. Und das unter Englands Ratsvorsitz ...

Doch gottlob bahnt sich scheinbar eine Rettung an, in Form eines Kredits durch den Außenminister des schwerreichen Ölstaates Kumranistan. Hacker ist begeistert und stützt sich - wie es in einem Amt üblich ist, in dem man sich nicht von Professionalität terrorisieren lassen sollte - ganz auf seine Berater. Es sind dies: Sir Humphrey Appelby, sein distinguierter und mit eigenen Ambitionen ausgestatteter Kabinettssekretär (eine Rolle wie gemacht für Gerd Eickelpasch); der strebsame, aber von ethischen Skrupeln geplagte Privatsekretär Bernhard Woolley (Nis Heller verleiht ihm sympathische Glaubwürdigkeit) und die Sonderberaterin Claire Sutton (Miriam Schriewer überzeugt als kühle Analytikerin, die alle Lösungsansätze für heikle Aufgaben durchspielt). Ein sehr delikates Problem hat der Premierminister dann tatsächlich, als der kumranistanische Außenminister den rettenden Kredit mit der Forderung nach einem Mädchen verknüpft. Und dann tritt auch noch die Presse auf den Plan. Dass die nicht so ganz unabhängig von der Politik ist und sich teils erpressen beziehungsweise von Hacker einwickeln lässt, ist eine weitere Anspielung auf aktuelle Ereignisse.

Hacker und sein Beratertrio liefern sich einen aberwitzigen Schlagabtausch aus Lösungsansätzen und Ratschlägen, der geprägt ist von Situationskomik, unverblümter Direktheit, Absurdität und Ungeheuerlichkeiten, die als Alltägliches präsentiert werden. Viel Applaus für die Akteure.

Nächste Vorstellungen: 30., 31. März, ab April bis 4. Mai jeweils von Mittwoch bis Samstag um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr. Karten Tel. (0931)512 12.

Sabine Dähn-Siegl

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