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  03/2015

Metamorphose der Ehefrau

Die Zierpflanze feierte Premiere im Würzburger Theater Chambinzky

Immer wieder überrascht das Theater Chambinzky mit Komödien, die es in sich haben. Diesmal ist es „Die Zierpflanze“: ein Boulevardstück des Autorenduos Pierre Barrilet und Jean-Pierre Credy, das 2010 unter dem Titel "Das Schmuckstück" mit Catherine Deneuve und Gerard Depardieu in die Kinos kam. Es geht um eine in die Jahre gekommene Ehe, um soziale Verhältnisse und Raffinesse und Klugheit einer Frau und ist unter der zügigen Regie von Cornelia Wagner, die jede Situationskomik perfekt aufgreift, damals wie heute hoch aktuell. Die Pujols sind Eltern eines Sohnes (Luca Brandes) und einer Tochter (Hannah Kirzeder) und besitzen eine Regenschirmfabrik. Während Robert Pujol seine Ehefrau, als "Hündin, Verräterin, Luder" beschimpft, stellt sie lächelnd fest, dass er und sie sich für ein altes Ehepaar noch erstaunlich viel zu sagen haben. In ihrer nach Geschmack der Fünfziger (Bühne: detailverliebt und wunderbar gestaltet: Bühne von Niklas Mark) eingerichteten Villa übersteht das Paar dank der Geduld der Ehefrau Tag für Tag. Doch eines Tages stellt sich das gewohnte Leben langsam aber unausweichlich auf den Kopf. Wolfgang Stenglin spielt die Rolle des Robert Punjol bis ins Kleinste aus. Unvergleichlich komisch grantelt, knurrt und schimpft er sich durch Ehe und Fabrik, bis sein Herz und seine Arbeiter rebellieren. Ehefrau Suzanne gibt zunächst die Rolle der Zierpflanze, die nur unnütz im Eck steht. Doch dann blüht sie auf. Dagmar Schmauß weiß diese Metamorphose perfekt darzustellen, zeigt in ihrer Darstellung unverdrossen weibliche Intuition, Engagement und Sachverstand. Claudia Tjong als Sekretärin Nadege und Uwe Bergfelder als Abgeordneter ergänzen das spielfreudige Team.

umm

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