Der rauf- und trinksüchtige Sir John Falstaff – ehemals
Intimus des Kronprinzen umwirbt die Bürgersfrauen Ford und Page,
allerdings mehr aus materiellen denn aus erotischen Motiven und schreibt
ihnen identische Liebesbriefe. Doch die gewitzten Frauen haben ihn bald
durchschaut. Sie beschließen sich zu rächen, laden Falstaff dreimal zu
amourösen Rendezvous ein und führen ihn grässlich an der Nase herum. Das
erste Mal muss sich Falstaff in einem Korb schmutziger Wäsche verstecken
und wird in die Themse geworfen, das zweite Mal kann er sich vor dem
eifersüchtigen Ehemann Ford nur in der Vermummung eines alten
übelbeleumdeten Weibes retten und wird dennoch von Ford fürchterlich
verprügelt. Für das dritte Mal wird Falstaff von den beiden Ehepaaren
zum Stelldichein in den Wald von Windsor gelockt, mit einem Hirschgeweih
geziert und von verkleideten „Feen“ dem Spott preisgegeben.
Um die Verwirrungen und Verwicklungen komplett zu
machen, fügt Shakespeare in die „Lustigen Weiber“ noch eine
Parallelhandlung ein, in der sich Anne, die Tochter der Pages, von einem
französischen Doktor, einem unscheinbaren Fabrikbesitzer und einem
verarmten Adligen umworben sieht. Annes Eltern streiten sich darüber,
wer ihre Tochter heiraten darf. So muss Anne ebenfalls zu einem Betrug
greifen, bevor sie Fenton, den verarmten Adligen, den sie liebt,
heiraten kann. Dazwischen mischen sich noch ein pensionierter
Friedensrichter, ein walisischer Pfarrer und der benachbarte Gastwirt in
den bunten Handlungsreigen ein ...
Angesiedelt im Bürgermilieu, sind „Die lustigen Weiber
von Windsor“ der englischen Komödientradition verbunden und bieten
amüsante Einblicke in das Alltagsleben ebenso wie in die ewigen Themen
von Liebe, Eifersucht und ehelicher Treue. Neben zahlreichen
Schauspielmusiken gibt es nicht weniger als zehn Opern. In den Fassungen
von Giuseppe Verdi und Otto Nicolai sind „Die lustigen Weiber von
Windsor“ die am häufigsten gespielten Opern nach dem berühmten Werk
Shakespeares.
|